Schöner Garten, eigene Garage, ruhig gelegen, aber trotzdem in der Großstadt – so stellen sich viele Deutschen ihren Traum vom Eigenheim vor. Solche Immobilien gibt es zwar, aber zu welchem Preis? Wer sich das Einfamilienhaus in der Großstadt leisten will, muss sehr tief in die Tasche greifen – mancherorts werden im Mittel bereits 1,3 Millionen fällig.
Auch der Immobilienmarkt in Stuttgart ist nach wie vor in Bewegung, was sich in dem hohen Preis von 770.000 Euro niederschlägt. Preistreiber ist dort neben der hohen Nachfrage auch gleichzeitig der Mangel an Bauland, denn Stuttgart liegt eingerahmt von Hügeln im Neckartal. Ohnehin ist in allen der 14 größten deutschen Städte Bauland absolute Mangelware. Freie Bauflächen stehen kaum noch zur Verfügung. Und wenn, dann werden dafür fast kaum noch Genehmigungen für Einfamilienhäuser erteilt. Die Behörden wollen vielmehr Nachverdichtung, um den Wohnungsmangel zu bekämpfen, sodass auf neuen Grundstücken in Großstädten derzeit nahezu nur Mehrfamilienhäuser und Apartmentblöcke entstehen.
Die Nachfrage nach Wohneigentum bliebt ungebrochen. Der Kauf einer Immobilie gilt als sichere Wertanlage, die obendrein oftmals sogar noch deutliche Wertsteigerungen realisieren kann. Die wenigsten Immobilienkäufer können jedoch den Kaufpreis in Gänze aus eigener Tasche zahlen und greifen darum für die Finanzierung auf ein Darlehen zurück. Viele Banken verlangen dafür allerdings Eigenkapital, um die Kaufnebenkosten abzudecken. Grunderwerbsteuer, Notar- und Katasterkosten sowie Makler-Courtage können sich schnell insgesamt auf 10 Prozent des Kaufpreises oder mehr belaufen. Bei einem Preis von 770.000 Euro für ein Haus in Stuttgart wären bei 10 Prozent also weitere 77.000 Euro in liquiden Mitteln nötig, um für eine Finanzierung in Frage zu kommen. Für viele Normalverdiener wird der Kauf eines Hauses wegen der Kaufnebenkosten zur nur schwer überwindbaren finanziellen Hürde.
Betongold gegen die Krise: Die Nachfrage nach Wohneigentum steigt trotz Corona und befeuert die Preise.
Prozentual zweistellig sind die Preise für Eigentumswohnungen in elf der 14 deutschen Städte über 500.000 Einwohner gestiegen. Das Niveau in München liegt deutlich vor Frankfurt, wo ein Brexit-Schub die Preise treibt. Leipzig und Dresden sind trotz starker Preisdynamik weiterhin günstig. Und für den Preis einer Wohnung in der bayrischen Hauptstadt kann der Anleger in Dortmund vier kaufen.
Wenig überraschend ist München auch im vergangenen Jahr die deutsche Stadt mit den höchsten Preisen für Eigentumswohnungen in Deutschland. Nach Zahlen von immowelt lag der Angebotspreis im Median bei 8.150 Euro pro Quadratmeter – 8 Prozent mehr als 2019. Damit ist die bayrische Landeshauptstadt mit dem Preis ganz vorne, bei der Preisdynamik – auch aufgrund des bereits erreichten Niveaus – im Vergleich der 14 Städte über 500.000 Einwohner jedoch fast ganz hinten.
Nur in Köln fiel der Preiszuwachs mit 7 Prozent auf 4.000 Euro für den Quadratmeter noch verhaltener aus. Trotz starken Zuzugs entstehen in der Domstadt für nur 45% des Bedarfs neue Wohnungen. Die Preise werden daher auch weniger von hochpreisigen Neubauten geprägt. Ähnliche Preisentwicklung und ähnliche Preise ein paar Kilometer rheinabwärts in Düsseldorf, ganz andere Ursache. In der NRW-Hauptstadt stiegen die Preise um 8 Prozent auf 4.040 Euro pro Quadratmeter. Die Bedarfsdeckung liegt hier jedoch bei über 80 Prozent und hat in den höherpreisigen Segmenten zu einer gewissen Sättigung geführt.
Zwischen 7 und 22 Prozent kletterten in den Städten über 500.000 Einwohner die Angebotspreise für Eigentumswohnungen. Noch weiter auseinander liegen die absoluten Preise: zwischen 1.850 Euro pro Quadratmeter in Dortmund und eben München.
05.10.2021,
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